Japan-Reise-Blog 2014 Teil 3

 

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14.05.2014

Werkstatt von Keramiker Yamashita
Werkstatt von Keramiker Yamashita

Auf dem Weg zu Meister Yamashita war der heutige Regen bereits so stark geworden, dass wir sehr dankbar dafür waren, vom Spezialisten für die Teeproduktion des bereits in den letzten beiden Tagen besuchten Gartens, mit dem Auto in die weit entlegene Werkstatt mitgenommen zu werden. So war es ein umso mehr glücksverheißender Entschluss, dass wir heute noch einmal beim Teegarten waren, um dort gemeinsam die Bio-Exportdokumente für den Transport nach Deutschland vorzubereiten. Da wir ja mit Teegärten arbeiten, die noch keine Erfahrung mit dem Export ins Ausland haben, gehört es natürlich mit zu unseren Aufgaben, die notwendigen Dokumente gemeinsam durchzugehen, und den Gärten – die oftmals zuvor noch gar keinen Kontakt zu ausländischen Teefirmen hatten – die Aufregung zu nehmen, wie so ein Export genau abläuft.

Teegarten Picknick bei Familie Watanabe
Teegarten Picknick bei Familie Watanabe

Heute war es aber vergleichsweise unkompliziert, da wir von einem der beiden besten Tees des Gartens ohnehin zunächst nur 5kg bekommen haben, die in der kommenden Woche mit einem kleinen Postpaket auf den Weg nach Frankfurt gehen werden. Wir haben uns speziell für diesen Tee entschieden, da es sich um einen außergewöhnlichen Blend aus einer weit verbreiteten nicht-beschatteten Strauchsorte, und einer sehr seltenen, recht lange beschatteten Strauchsorte handelt, die wir bisher nicht im Sortiment haben. Die wirkliche Besonderheit dieses Tees, so sind wir überzeugt nachdem wir die Muster in den letzten drei Tagen immer wieder auf verschiedene Weise aufgegossen und verkostet haben, rührt allerdings vom besonderen Klima der Region, und der sanften finalen Erhitzung her, die für den Garten sehr charakteristisch ist. Vorgestellt und angeboten wird dieser feine Tee von uns zum ersten Mal beim CHA EN-Event am 06.07. in Frankfurt.

Nun aber zurück zu Meister Yamashita: Nach einem langen Weg auf einer kleinen Landstraße bogen wir ein paar Mal ab, und fuhren durch einige Waldstücke und Wege am Rande kleiner Teegärten, bis wir hinter den hoch gewachsenen Gräsern das hölzerne Haus des Meisters erblicken konnten. Um das Haus herum sind unendlich viele Holzscheite verschiedener Baumarten und auch Bambus aufgeschichtet, die für die Befeuerung des Ofens gebraucht werden. Direkt neben der Werkstatt befindet sich der wirklich beeindruckende Ofen des Künstlers, der etwa sieben Meter lang ist. Dieser wird bis auf über 1300 Grad geheizt, und der Brand dauert in der Regel um die drei Tage. Währenddessen bleibt Meister Yamashita fast durchgehend wach, und während er einige Zeit ruht, bewacht seine Frau den Ofen. Immer wieder muss Holz nachgelegt werden, damit die Brenntemperatur gehalten werden kann.

Kama - Ofen von Keramiker Yamashita
Kama – Ofen von Keramiker Yamashita

Dass die hier entstehenden Werke sehr beindruckend sind, braucht wohl kaum erwähnt zu werden, umso mehr da Herr Yamashita grundsätzlich keine herkömmlichen Glasuren verwendet. Die Glasuren all seiner Werke entstehenden durch Ascheanflug während des Brandes. Dabei verwendet er unter anderem Zapfen von Nadelbäumen, diverse Hölzer und am Stand gefundene Schalen von Meeresbewohnern. Zum Abstützen seiner Keramiken im Ofen verwendet er ausschließlich Muschelschalen. Nur einige seiner Werke sind in einem kleinen Raum neben der Werkstatt zu sehen, und zwei Matchaschalen springen uns gleich ins Auge. Ungeachtet des Preises müssen wir diese einfach mitnehmen, denn solche Werke findet man nicht so schnell wieder. Morgen wird es die Fotos der beiden Schalen bereits hier im Blog zu sehen geben.

Spontan werden wir herbeigerufen, denn die Frau des Künstlers hat für uns Matcha zubereitet, so dass wir bereits aus den Keramiken von Meister Yamashita trinken dürfen. Wir sind begeistert!

Matcha zubereitet von Frau Yamashita
Matcha zubereitet von Frau Yamashita

Mit den beiden Matchaschalen, und als Omiyage einer großen Tüte voller leuchtend gelb-oranger Biwa-Früchte aus dem Garten der Familie, treten wir den langen Weg zurück zu den Morimotos an. Als uns Haruyo Morimoto um Mitternacht vom Bahnhof abholt, erfahren wir, dass die Morimotos in der Zeit unserer Abwesenheit wieder Ato-Bancha (Yanagicha) geerntet und fertig verarbeitet haben. Während der Bancha der am 10.05. schon fertig verarbeitet wurde, komplett an die Genossenschaft ging, ist der Bancha, der gestern fertig gestellt wurde, für MARIMO  reserviert. Für uns hat Haruyo den Bancha ihrer liebsten Gärten reserviert. Wir freuen uns schon schon darauf den Tee morgen zu probieren.

13.05.2014

Der gestrige Abend war wirklich noch sehr reich an Überraschungen: Mit letzter Kraft kamen wir mit dem Fahrrad noch bis zum entlegensten Teegarten, den wir jemals in Japan besucht haben. Völlig durchnässt vom Regen und erschöpft vom Gegenwind, und zugleich überglücklich es endlich geschafft zu haben, hatten wir natürlich noch vor nach dem Besuch den Rückweg in Angriff zu nehmen. Da unser Gespräch mit dem Spezialisten für die Teeverarbeitung dort sehr angenehm, entspannt und herzlich war, verbrachten wir trotz fortgeschrittener Stunde mehr Zeit dort als ursprünglich gedacht. Es wurde langsam dunkel und immer noch stand unser Entschluss fest wieder mit dem Fahrrad zurück zu fahren. Der Teegartenbesitzer bot uns immer wieder an, uns wieder zurück in unser Hotel zu bringen, doch aus Höflichkeit lehnten wir immer wieder ab. Als dann aber ein Platzregen herunterbrach, kam unser Entschluss doch etwas ins Wanken, und wir nahmen schlussendlich das Angebot an. Unsere Fahrräder blieben aber im kleinen Büro stehen, weshalb es sich ergab, dass wir auch heute wieder zu diesem wirklich wunderschön gelegenen Bio-Teegarten fuhren, um die Fahrräder wieder abzuholen. Das war die perfekte Gelegenheit, ein paar Bilder des Gartens bei strahlender Sonne zu machen.

Neuer Teegarten von Watanabe auf Yakushima
Neuer Teegarten von Watanabe auf Yakushima

Gestern haben wir schon einige Tee-Muster mitgenommen, und in froher Erwartung gleich abends verkostet, um einen ersten Eindruck zu bekommen. Den Duft, als wir gestern die erste Packung dieses Tees geöffnet haben, bleibt uns immer noch sehr klar im Gedächtnis, denn er erinnert uns an einen wunderbaren Bio-Sencha aus Kagoshima, den wir bei unserem Besuch 2008 einmal getrunken haben. Damals haben wir versucht den Teegarten ausfindig zu machen, der ihn herstellt, aber das ist uns damals nicht gelungen. Nun öffne ich die Packung des Tees, den wir als eines von reichlichen Muster vom Teegarten erhalten haben, und das ist der erste Gedanke den ich habe: Haben wir nun vielleicht den Teegarten ausfindig gemacht, dessen Tee ich 2008 schon getrunken habe?

Blick über den Teegarten von Watanabe auf Yakushima
Blick über den Teegarten von Watanabe auf Yakushima

Es ist eine intensive Süße gepaart mit einer Direktheit, einer Intensivität, als sei der Tee in gewisser Weise „naturbelassen“, im Sinne von nur sehr zart final erhitzt. Vielleicht liegt es aber auch an der Strauchsorte, oder am besonderen Anbaugebiet. Ihr fragt Euch: Welche Strauchsorte, welches Anbaugebiet? Wir werden dies noch für etwas mehr als einen Monat geheim halten, so dass der Tee und der Teegarten, der ihn herstellt, erst auf unserem CHA EN-Event am 06. Juli in Frankfurt vorgestellt wird. Dort gießen wir ihn dann für Euch auf, und lassen Euch alles darüber wissen!

12.05.2014

Gerade erst haben wir unser Frühstück beendet, und ein letztes Mal den Sakurajima zu erblicken – doch der prächtige Regenschauer verschleiert den wunderschönen Vulkan. So verlassen wir Kagoshima, und machen uns auf den Weg in eine noch unbekannte, ferne Region, in der wir einen fantastischen kleinen Teegarten ausfindig gemacht haben.

Endlos viele Motive um wunderschöne Fotos zu machen hätten wir heute wirklich gehabt. Doch aufgrund des starken Regens bleiben diese Bilder wohl erst einmal nur in unserer Erinnerung. Für morgen ist allerdings bereits wieder schönes Wetter angekündigt – freut Euch also auf die Fotos im morgigen Blog, denn die Landschaft hier, und der wunderbar entlegene Teegarten, den wir morgen besuchen, sind etwas wirklich außergewöhnliches.

Teehaus am Waldrand auf der Insel Yakushima
Teehaus am Waldrand auf der Insel Yakushima

Für heute nur ein kleines Foto, das wir im Regen aufgenommen haben. Ein einsames Teehaus am Rande eines Berges, das doch davon zeugt, dass die Teekultur in Japan hier noch am Leben erhalten wird, denn es ist ein recht neues Gebäude, das hier für die Teezeremonie errichtet wurde. Trotz Regen leihen wir uns jeweils ein Fahrrad um zu dem gut eine Fahrstunde entfernten Teegarten zu gelangen, den wir auch morgen noch einmal besuchen werden. Ja, ihr habt wieder richtig gelesen, Fahrrad. Da wir beiden ja nicht Auto fahren können und wollen, bleibt in den entlegenen Gegenden eben nur das Fahrrad.

11.05.2014

Jeden Tag sind wir nun mit Tee-Packen beschäftigt. Immer wenn wieder genügend Tee nach der hi-ire abgekühlt ist, füllen wir den Tee in unsere Großpackungen unter Stickstoffatmosphäre ab, und lagern die fertigen Packungen bis zum Versand im Kühlhaus der Morimotos. Langsam wird es ganz schön eng.

Kuehllager für Tee bei Familie Morimoto
Kuehllager für Tee bei Familie Morimoto

Zum Mittagessen gehen wir in ein nahegelegenes Sushi-Restaurant, da niemand so richtig Lust hat etwas zu kochen. Es ist gewissermaßen ein kleinen Abschiedsessen, den für knapp vier Tage werden wir unterwegs sein, bis wir die Morimotos wieder vor Ort bei den Vorbereitungen für den anstehenden Schiffstransport unterstützen. Nachmittags treten wir nämlich eine Reise noch weiter in den Süden an. Zunächst geht es aber nur bis nach Kagoshima. Obwohl die Arbeit im Familienbetrieb Morimoto sehr viel Spaß macht, sind wir dennoch froh ein paar Tage frei zu bekommen, um auch noch andere Gegenden besser kennen zu lernen. Wo genau es hingehen soll, bleibt jedoch zunächst noch ein Geheimnis. Nur so viel sei gesagt: Es gibt dort auch sehr außergewöhnlichen Tee.

Für Unterwegs haben wir immer eine Packung Morimoto Mizudashi Sencha dabei. Ohne Tee können wir gar nicht leben. Es ist so lustig, wenn uns Dietmar immer als “ocha-bakka”, also Tee-Verrückte vorstellt. Da wir aber wirklich jeden Tag Tee zum Leben brauchen, und außerdem jeden Tag stundenlang über Tee reden, ist das wirklich sehr ehrlich. Nachdem wir vom Ausblick aus unserem Hotelzimmerfenster so begeistert sind, müssen wir auch gleich noch ein Bild von unserem täglichen Mizudashi für den Blog schießen.

Mizudashi at night
Mizudashi at night

Während wir abends noch durch Kagoshima spazieren, erinnern wir uns an die Kundenreise vor zwei Jahren – besonders an den letzten Abend, an dem wir mit zwei sehr lieben Menschen noch eine kleine Bar-Runde gedreht haben. Da man von Kagoshima aus sowohl Sakura-No En, als auch die Morimotos, als auch Narieda im Rahmen einer Tagestour erreichen kann, blieben wir auch damals hier über Nacht.

Urige Kneipe in der Stadt Kagoshima
Urige Kneipe in der Stadt Kagoshima

10.05.2014

Entsprechend Shigerus gestriger Voraussage beginnen wir heute Vormittag mit der Ernte der Benifuuki-Reihen in Teegarten 8 (direkt neben der Minami Sayaka) und dann noch in Teegarten 4 (neben den Yabukita-Sträuchern am Haus) für den Kafun Catechin Tee. Über die richtige Schreibung von Benifuuki haben wir gerade schon ein wenig gesprochen: Das “u” ist auf jeden Fall lang, also “Benifûki” oder “Benifuuki”, aber oft finden man dennoch auch die Schreibweise “Benifuki”.